Frankenforst

Hof Frankenforst - Zeittafel

Es sind hier alle bekannten Daten zusammengestellt, angefangen mit der ersten urkundlichen Erwähnung des Hofes.

1407 Francke von Vünfselden ist namentlich erwähnt, es ist zu vermuten, daß er in Beziehung gesetzt werden darf mit dem Hof "Frankenforst".
1411 Die Personen Francke und Johann von Vünfselden sind erwähnt.
1475 Die früheste Erwähnung von Frankenforst entstammt einer Schenkungsurkunde vom 9. Oktober: Johann von Landsberg und seine Frau Mettel stifteten der Kirche Seligental eine Sonntagsmesse und dotieren hierfür 6 Malter Korn "erfliche Rente" von ihrem Hof Frankenforst. Ihr Sohn, Ludwig von Landsberg, erhöht die Schenkung durch 6 Morgen Ackerland zu Vinxel und mehrere Liegenschaften zu Niederpleis.
Frankenforst, Ansichtskarte 1940
Das Bild zeigt Frankenforst und das Siebengebirge auf einer Ansichtskarte um 1940
1480 Die einzige Adelsfamilie, die auch namentlich mit Vinxel verbunden ist, erscheint unter den Stiftern des Klosters Bödingen. Von dort her datieren wohl auch die Beziehungen zu Hof Frankenforst. Johann von Vünfselden und seine Frau Maria von Selbach werden hier genannt.
1515 Der Hofbesitzer von Frankenforst Wilhelm von Reven und dessen Frau Margaretha stiften dem Kloster Seligental an der Sieg, zu dem schon die Vorbesitzer des Hofes enge Beziehungen unterhielten, das "Glockenamt" zu Stieldorf. Zum Unterhalt des Küsters werden am 11. Juli ausgesetzt:
4 Garben Korn vom Hobshof in Vinxel
9 Garben Korn vom Frankenforster Hof
2 Garben Korn vom Höhncher Hof
1582 Der Hof von Frankenforst wird von Wilhelm von Zwievel als Unterpfand gegeben.
1620 An den Küster in Stieldorf zahlen:
Domänen-Hobshof zu Vinxel 4 Garben Korn
Frankenforster Hof 9 Garben Korn
Oelinghovener Hof 3 Garben Korn
Hähnchenhof zu Vinxel 2 Garben Korn
Fronhof zu Rauschendorf 2 Garben Korn
Probsthof zu Rauschendorf 1 Garbe Korn
Frankenforst, heute
Ansicht von Frankenforst heute, von der Straße "Im Herrengarten" gesehen
1685 Die Besitzer von Frankenforst waren im 17. Jahrhundert die Freiherrn von Gymnich. Den Brüdern Philipp Walraff, Johann Adolf, Werner Constantin, Philipp Walram Benjamin und Franz Egon Freiherrn zu Gymnich zu Vlatten gehörten damals mehrere Gutshöfe. In den Jahren bis 1697 nahmen sie ständig höhere Kredite auf, für die sie 3 Höfe Scheurener Hof, Spicher Hof und Frankenforster Hof als Pfand einsetzen. Der Frankenforster Hof war stets von einem Halfen (Pächter) bewirtschaftet, es ist 1685 ein Halfe Corst erwähnt.
1710 Der Sohn des Frankenforster Halfen Christian oder Cosgen Blesgen, Johann Blesgen, heiratet am 7. Januar Adelheid Fischer.
1711 Am 24. April starb Ida Blesgen, hiervon zeugt ein altes Friedhofskreuz.
Friedhofskreuz

Kreuz an der Einfahrt zum Versuchsgut Frankenforst mit folgender Inschrift:

ANNO
1711 DE
N 24 IV
LY STARB IDA BL
ESGENS VON FR
ANCKENFORST
IOANNE
S PETE
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S . D . S . G

Das Kreuz ist ein altes Friedhofskreuz vom Stieldorfer Friedhof.
Es war zerstört und wurde in Stieldorf nicht wieder aufgestellt.
Der Bürgerverein Vinxel ließ es restaurieren und in Frankenforst 1998 wieder aufstellen.

1719 Auf einem alten Grabkreuz des Stieldorfer Friedhofes lautet die Inschrift: "ANNO 1719 DEN 5 JANUARI STARB COSGEN BLESGEN HALFFEN ZU FRANCKENFORST".
1730 Der Pachtvertrag für den Frankenforster Hof zwischen Johann Blesgen und dem Besitzer, dem kurpfälzischen Rittmeister Johann Anton Freiherr von Martial, wird am 27. Februar erneuert. Die jährliche Pacht betrug 30 Malter Korn, 1 Malter Weizen, 2 Malter und 11 Viertel Hafer, ein Schwein (mit 4 Rthlr. angeschlagen), 4 Maß Butter, 4 Pfund Flachs und einen Golddukaten, zu Neujahr zu geben. Der Hof war zu der Zeit schwer verschuldet und mit einer Hypothek in Höhe von 4000 Reichstalern zugunsten des Bonner Jesuitenklosters belastet.
1733 Der Frankenforster Hof mußte vom Freiherrn von Martial, dem Ehemann von Philippine von Gymnich zu Vlatten, verkauft werden. Gegen Löschung der Hypothek und Zahlung eines Verzichtsgeldes von 70 Golddukaten ging der Hof am 26. Februar an das Kloster Heisterbach.
1749 Der Pächter von Frankenforst Johann Blesgen ist verstorben, auf dem Grabkreuz des Stieldorfer Friedhofes ist zu lesen: "1749 DEN 20 APRIL STARB DER EHRSAMER IOHANES BLESGEN".
1770 Von dem Dollendorfer Chronisten Hermann Christian Hülder liegt ein Bericht vor, der besagt: "Wegen allerhand fatalem wetter des 70ten jahrs und aufm pfingstmontag gehabten sehr schädlichem hagelschlag über Flertzheim, Clufft, Auerhoff, Kommende, über Cassel, Römmlekoven, Feußel, ölenkoffen, Frankenforsterhof, Hohn, Bukkerott, Sonnenberg, Elsfeld, Wahleff, Utweyler und so fort ...". Es kam zu einer Mißernte und Hungersnot. Aus Dänemark und Danzig wurden Früchte und 150000 Malter Korn geschickt. In Heisterbach wurden an manchen Tagen 5000 bis 10000 Menschen mit Brot versorgt.
1776 Christian Blesgen (Enkel von Johann Blesgen und Adelheid Fischer) und seine Ehefrau Christina Gertrudis Heider haben den Frankenforster Hof um diese Zeit von der Abtei Heisterbach gepachtet.
1796 Im Gutspark von Frankenforst steht ein Steinkreuz, dessen Inschrift Christian Blesgen und Christina Heider nennt, es handelt sich um die Pächter des Hofes.
1797 Am 21. Sept. stirbt Christina Gertrudis Blesgen (geb. Heider), die Ehefrau von Christian Blesgen, dem Pächter von Frankenforst.
Kreuz

Kreuz im Park von Versuchsgut Frankenforst mit der Inschrift:

AO 1796
HAT CHRISTIAN
FELS UND
CHRISTINA
GERTRUTIS
HEITER EL
DIES + ZU EHR
EN GOTTES
AUFRICHTEN
LASSEN
G G D S

Das Kreuz war bei Sturm zerstört worden und wurde vom Versuchsgut Frankenforst wieder aufgestellt.

1803 Besitzer des Frankenforster Hofes ist Heinrich Klein. Der Hof muß also schon vor 1803 verkauft worden sein. Der letzte Pächter war Jakob Blesgen.
1806 In einer Liste der Schulpflichtigen Kinder aus dem Kirchspiel Stieldorf hat Frankenfost die Hausnummer 341. Als Kinder sind Catharina (8 Jahre) und Joseph (6 Jahre) angegeben. Der Vater ist Heinrich Klein.
1814 Beim freywillige Landsturm vom Siebengebirge, 5ter Banner Oberpleis, 6. Compagnie aus Vinxel ist Hauptmann Heinrich Klein mit Civilstand Scheffe angegeben.
1832 Heinrich Klein, der Besitzer von Frankenforst, stirbt am 20. April. Sein Sohn Franz übernimmt den Hof.
1839 Der Besitzer von Frankenforst Franz Klein heiratet am 21. November Christina Klein aus Oberholtorf, eine Schwester der Klara Klein, der Frau des Bürgermeisters Peter Heuser von Stieldorf.
1841 Der Distrikt Vinxel umfaßt mit Frankenforst und Winkel 554 Morgen.
1851 Die Besitzer von Frankenforst errichten auf der Kasseler Heide, an dem Weg nach Heisterbacherrott wo der Weg nach Oelinghoven abzweigt, ein Wegkreuz.
Kreuz

Die Inschrift des Kreuzes lautet:

Errichtet zu Ehren des bitteren Lei
dens u. Sterbens Unseres Herrn Je
su Christi von den Eheleuten
FRANZ u. CHRISTINA KLEIN zu
Frankenforst 1851

Das Kreuz war bei Sturm zerstört worden und wurde vom Bürgerverein Vinxel wieder aufgestellt.

1864 Oberkassel erhält eine eigene Postanstalt. Zum Landbestellbezirk gehören neben anderen Orten Gut Ettenhausen, Stieldorf, Vinxel und Frankenforst.
1865 Als Pächter von Frankenforst wird Martin Knott genannt.
1866 Im Kataster ist der Besitzer Franz Klein eingetragen. Die Hofgröße beträgt 195 Morgen bei 24 Parzellen.
Karte des Urkatasters
Karte des Urkatasters 1825 der Gemeinde Vinxel, hier der Ausschnitt Frankenforst mit fehlerhafter Schreibweise
1877 Der Besitzer von Frankenforst Franz Klein verstirbt, seine Ehefrau stirbt 1888. Nach ihnen geht der Hof in den Besitz des Kaufmanns Peter Dönninghaus über.
1882 Joseph Mary wird als Pächter von Frankenforst genannt.
1894 Im Adreßbuch des Siegkreises sind 80 Vinxeler Namen angegeben:
Dörninghaus Peter, Gutsbesitzer, Frankenforst, Stockmeyer Carl, Verwalter, Frankenforst.
1900 Im Adreßbuch des Siegkreises sind 88 Vinxeler Namen angegeben:
Dörninghaus Peter, Gutsbesitzer, Frankenforst, Stockmeyer Karl, Verwalter, Frankenforst.
Um diese Zeit wird von Dörninghaus, dem Besitzer von Frankenforst, ein neues Herrenhaus mit Turm erbaut.
Das Herrenhaus
Das Herrenhaus von Frankenforst mit Turm auf einer alten Ansichtskarte
1906 Das Gut Frankenforst geht in den Besitz des Fabrikanten Arthur Hasenclever. Der Hof war ein Brautgeschenk von seinem Schwiegervater, Geheimrat Bökel.
1909 Das Herrenhaus auf Gut Frankenforst wird umgebaut.
Das Herrenhaus
Das Herrenhaus von Frankenforst heute vom Park aus gesehen
1926 Vinxel und Frankenforst, die bisher postalisch zum Landzustellbezirk Oberkassel gehörten, werden dem Postamt Siegburg zugewiesen.
1929 Hasenclever verkauft Gut Frankenforst an den preußischen Staat. Es wird zum Versuchsgut der landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friederich Wilhelm Universität in Bonn.
1939 Am 6. Dezember wird von der Vinxeler Feuerwehr ein Brand auf dem Versuchsgut Frankenforst bekämpft.
1945 Bei der Beschießung des Dorfes durch amerikanische Truppen in den Märztagen wird die Kapelle beschädigt. Des weiteren kommen Vinxeler Häuser und das Versuchsgut Frankenforst zu Schaden.
1946 Der Wiederaufbau des Versuchsguts Frankenforst erfolgt unter Professor Rothes.
1950 Vinxel hat 509 Einwohner, Frankenforst 48 und Heiderhof 22.
1956 Ein Großbrand auf Versuchsgut Frankenforst vernichtet eine Scheune.
1977 Bei einem Brand am 1.7. wird ein Stall zerstört.
Brand 1977 Brand 1977

Versuchsgut Frankenforst heute:
Frankenforst liegt am Rande der Ortschaft Vinxel, der Hof ist weiträumig angelegt. Das Versuchsgut dient mit seinem Tierbestand und seinen Versuchseinrichtungen der Forschung und Lehre des Instituts für Tierzuchtwissenschaft der Rheinischen Friederich-Wilhelm-Universität Bonn.

Frankenforst heute Frankenforst heute Herrenhaus Frankenforst heute Frankenforst heute
Betriebsfläche:
Ackerland 44,0 ha
Grünland 56,5 ha
Obstanlagen / Nutzgarten 0,5 ha
Landw. genutzte Fläche insgesamt: 101,0 ha
Wald 21,0 ha
Gebäude / Hofraum 6,0 ha
ödland, sonstiges (Wasserflächen, Wege) 3,5 ha
Betriebsfläche insgesamt: 131,5 ha
Davon sind ca. 20 ha Pachtland

Tierhaltung:
150 - 200 Rinder (Milchkühe mit Nachzucht, Mutterkühe, Mastrinder)
900 - 1000 Schweine (100 Sauen, ca. 400 Ferkel, ca. 500 Mastschweine)
2500 - 3000 Legehennen
40 Schafe

Herrenhaus Frankenforst heute Frankenforst aus der Luft

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